Die Kapellen von Zermatt

Kapelle Blatten «Maria Rosenkranzkönigin»

Kapelle Blatten
Kapelle Blatten

Die Kapelle in Blatten steht landschaftlich besonders reizvoll auf einer kleinen Anhöhe. Die Barockkapelle mit eingezogenem Chor und gemauertem Glockenjoch über dem Chorbogen entstand 1640. Ursprünglich befand sich der Eingang auf der Nordseite, wo die Umrisse noch gut sichtbar sind. Er wurde 1704 auf die Ostseite verlegt und mit einem Vorzeichen (Vorbau), einer massiven Pfeilerarkade, geschützt. Beim Franzoseneinfall 1798 sollen die Bewohner von Blatten und Zum See ihre bescheidenen Waffen im Estrich dieses Vorzeichens versteckt haben. 1983 wurde das Gotteshaus innen und aussen renoviert und die rötliche Bemalung angebracht. Noch im 20. Jahrhundert pilgerten die Gläubigen in zwei Prozessionen nach Blatten. Der sogenannte Lange Umgang, mit einer Vesper unweit der Kapelle, führte über Moos zur Dorfkirche zurück.

Die Kapelle mit einem Kreuzgewölbe aus Stein ist Maria, der Rosenkranzkönigin, geweiht. Der kleine Altar aus früher Barockzeit, ein einstöckiges Retabel, zeigt die Muttergottes in einem Strahlenkranz, dessen Spitzen in stilisierten Rosen enden. Die fünf Engelsköpfe entsprechen den fünf Gesetzen und die fünfzehn Rosen den Geheimnissen des Rosenkranzes. Bekrönt ist der Altar mit einer einfachen Statue des hl. Josef. Die ursprüngliche Madonna fehlt – sie war lange durch eine Gipsfigur ersetzt – aber der Zermatter Priester Oswald Perren schenkte der Kapelle die heutige, süditalienische Madonna. Die Muttergottes trägt das Jesuskind auf dem Arm.

Ein stabiles Chorgitter schützt Altar und Statue vor Diebstahl und Zerstörung. Die bleiverglasten Fenster lassen Sonne und Licht in den Raum. Ein schlichter Kreuzweg ohne Inschriften schmückt das Kapellenschiff.