Die Kapellen von Zermatt

Kapelle Findeln «Jakobus der Ältere»

Kapelle Findeln
Kapelle Findeln

Findeln, der sicher sonnigste Weiler in der Umgebung von Zermatt, muss schon früh eine Kapelle gehabt haben. Der schriftlich überlieferte Flurname «zer altu Kapällu» etwas weiter Hang aufwärts lässt darauf schliessen.

In den Zeiten, als die Landwirtschaft noch den Haupterwerbszweig bildete, pilgerten die Zermatter nach längeren Regenperioden zur Zeit der Heuernte nach Findeln, um Sonnenschein zu erflehen, letztmals 1954.

Die heutige Kapelle im unteren Teil von Findeln, «ze Gasse», wurde entweder 1691 oder 1697 – die letztere Jahreszahl steht auf dem Tuffsteinbogen, der die Eingangstüre umrahmt – als einfacher Blockbau mit eingezogenem Chor erbaut. Sie ist dem hl. Jakobus dem Älteren geweiht. Zuerst taucht sie als einfaches Bethaus ohne Altar in den Akten auf. Bei der bischöflichen Visitation 1765 wurde befohlen, das durch ein Erdbeben fast gänzlich zerstörte Bethaus zu renovieren und mit einem passenden Altar auszustatten.

Im 17. Jahrhundert eroberte der Barock das Oberwallis und stattete Kirchen und Kapellen neu aus. Auch aus unserer Pfarrkirche mussten die gotischen Schreine weichen. So kam vermutlich 1772 – diese Jahrzahl steht über dem Chorbogen – der frühere Muttergottesaltar der Kirche hinauf nach Findeln. Dieser spätgotische Flügelaltar von Anfang des 16. Jahrhunderts ist eine kunsthistorische Besonderheit im Oberwallis.